Das Professorinnenprogramm an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Das „Professorinnenprogramm“ ist ein Bundesprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und zielt darauf ab, mehr Professuren in Deutschland mit Frauen zu besetzen. Denn bisher ist nur jede 5. Professur in Deutschland weiblich besetzt.
Die Tatsache, dass Frauen je höher die Karrierestufe ist, immer weniger vertreten sind, wird als leaky pipeline bezeichnet. Je länger die Strecke, desto mehr Frauen verlassen die Wissenschaft. Die Zahlen belegen dies: etwa genauso viele Mädchen wie Jungen legen das Abitur ab und beginnen und beenden auch erfolgreich ein Studium. Auch beim Blick auf erfolgreiche Promotionen ist das Geschlechterverhältnis noch relativ ausgeglichen – 45% der Promovierten sind weiblich, 55% männlich. Laut statista werden 35% der Habilitationen von Frauen verfasst. Und doch lag der Frauenanteil bei den Professuren in Deutschland im Jahr 2020 nur bei ungefähr 26%. Es hat beim Anteil der Professuren in den vergangenen beiden Jahrzehnten einen kontinuierlichen Anstieg gegeben, doch sind wir noch weit von einem ausgeglichenen Geschlechterverhältnis entfernt. Besonders in den MINT-Fachrichtungen sind Frauen noch deutlicher unterrepräsentiert als im Durchschnitt. Hier zeigen sich also strukturelle Probleme, die angegangen werden müssen.
Das Professorinnenprogramm hat sich dies zum Ziel gesetzt. Es wurde 2008 in der ersten Runde gestartet und ist mittlerweile in der vierten Runde. Die aktuelle Runde wird als “Professorinnenprogramm 2030” bezeichnet. Seit 2008 wurden auf Grundlage des Programms fast 800 Professuren mit Frauen besetzt (Stand Mai 2021).
Die Ernst-Abbe-Hochschule Jena hat sich im Jahr 2019 und erneut im Jahr 2023 jeweils erfolgreich für das Programm beworben. In den Jahren 2019 bis 2024 wurden zwei weiblich besetzte Professuren an der EAH Jena anteilig durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Seit Oktober 2024 wird im Rahmen des Professorinnenprogramms 2030 eine weiblich besetzte Professur an der EAH Jena für fünf Jahre anteilig durch das BMBF gefördert. Voraussetzung für die Förderung durch das Programm ist eine Verstärkung der Gleichstellungsmaßnahmen durch die teilnehmenden Hochschulen und so sind auch an der EAH die Gleichstellungsbemühungen verstärkt und finanziell besser ausgestattet worden.
Die zusätzlichen Gleichstellungsmaßnahmen der EAH Jena sind in vier Handlungsfelder unterteilt
- Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen
- Gewinnung von Schülerinnen und Studentinnen für MINT-Fächer
- übergreifende Maßnahmen der Gleichstellung (Förderung der Familiengerechtigkeit)
- weitere Professionalisierung des Berufungsmanagements
Innerhalb dieser Handlungsfelder werden vielfältige Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören ein Stipendienprogramm für Promovendinnen in der Abschlussphase ihrer Promotion, gezielte Angebote zur Förderung von Schülerinnen im MINT-Bereich sowie die Überprüfung des Berufungsprozesses im Hinblick auf Gleichstellungsaspekte.
Das Professorinnenprogramm 2030 an der Ernst-Abbe-Hochschule Jena läuft bis zum 30.09.2029.