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Smart Stoma: Enterostomaverschluss

Idee von:
Jan-Erik Müller
Kontakt:
SmartStoma@outlook.de
Laufzeit:
07.06.2021 bis 07.12.2021

Ideen-/Projektbeschreibung:

Die Idee des Medizintechnikstudenten Jan-Erik Müller zielt auf Verbesserungen für viele Stomapatientinnen und –patienten ab. Ein Stoma ist eine künstlich geschaffene Öffnung in der Bauchdecke zur Ausleitung des Stuhls, falls ein Teil des Dick- oder Dünndarms nach Krebserkrankungen, Entzündungen oder Organfehlbildungen entfernt wurde. In Deutschland leben etwa 160.000 Menschen mit einem Stoma. Einige dieser Stomata sind nur temporär (vorübergehend) und können wieder zurückverlegt werden, während andere permanent (dauerhaft) sind. Bei den bisher existierenden Systemen wird der Darminhalt unwillkürlich in den angeklebten Stomabeutel ausgeleitet. Dadurch treten unangenehme Gerüche, unkontrollierte Flatulenzen und schmerzhafte Hautreizungen auf. Weiterhin sind die Stomapatientinnen und -patienten im Alltag oder bei Freizeitaktivitäten stark eingeschränkt.

Diese geminderte Lebensqualität betroffener Personen war für den 21-Jährigen Anlass zur Erforschung einer Alternative – ein Enterostomaverschluss. Damit soll es möglich sein, die zuvor genannten Komplikationen zu reduzieren oder ganz zu eliminieren. Ziel ist, eine Stuhlkontinenz (Kontrolle über die Stuhlentleerung) wiederherzustellen. Durch die neuartige Gestaltung des Systems wird ein funktioneller und zugleich ästhetischer Stomaverschluss kreiert. Somit wird die einzigartige Möglichkeit geschaffen, den Stomabeutel für etwaige Aktivitäten abzulegen. Hieraus ergeben sich nicht nur verkürzte Pflegeversorgungszeiten, sondern ebenso eine Beseitigung schwerwiegender psychologischer Belastungen und Schamgefühle.

Während der Projektlaufzeit möchte Herr Müller verschiedene Konstruktionsvarianten mit Hilfe einer 3D-Software entwerfen. Nach der Translation physiologischer Komponenten in die konstruktionstechnische Umsetzung, sind passende Materialien auszuwählen. Durch die Verwendung von additiven Fertigungsverfahren können Prototypen entwickelt und anschließend in verschiedenen Funktions- und Belastungstests überprüft werden.

persönlicher Erfahrungsbericht:

Bei dem Vorhaben, aus einer innovativen Idee einen 3D-Prototypen zu fertigen, konnte ich auf die Maschinen für additive Fertigungsverfahren und Laboreinrichtungen zurückgreifen. Besonders die finanzielle Förderhilfe in Verbindung mit den Kompetenzen des StartUpLab-Teams verhalf zu mir einem zielgerichteten Fortschritt des Forschungsvorhabens. Mithilfe von Viszeralchirurgen und Stomantherapeuten konnte der Fortschritt stetig auch mit fachlicher Expertise abgeglichen und die Machbarkeit beurteilt werden.

Der entwickelte Prototyp verspricht die einzigartige Möglichkeit, den Stomabeutel für etwaige Vorhaben abzulegen und im Zuge dessen eine Kontrolle über Stuhl und Flatulenzen zu erreichen. Weiterhin wird eine schnellere und einfachere Versorgung und die Anwendung von antimykotischen Tinkturen auf der Bauchdecke ermöglicht. (Im Rahmen der Erfinderberatung konnte bereits zu Beginn des Förderzeitraumes eine Patentanmeldung beim Deutschen Patent- und Markenamt eingereicht werden.)

Von Beginn an mussten zunächst viele Details hinterfragt und Lösungen gefunden werden. Hierfür wurden die sechs Monate der REAHLIZE-Förderung intensiv genutzt. Jedoch reichte der Förderzeitraum für solch ein komplexes Thema nicht aus, um alle Herausforderungen vollständig zu lösen. Aus diesem Grund werde ich mich auch weiterhin mit dem Themengebiet ausführlich auseinandersetzten, sodass der Prototyp in Zukunft optimiert wird und mögliche Indikationen und Kontraindikationen besser abgewogen werden können. Es steht eine Alternative in Aussicht, die das Leben mit einem Stoma unbeschwerter gestaltet, damit die Patienten ihre Wünsche nicht länger der Krankheit unterordnen müssen.