Das Löbdertor
Jeder kennt ihn: den Knotenpunkt des öffentlichen Verkehrs im Zentrum von Jena. Täglich halten hier im Minutentakt Busse und Bahnen - als wäre es nie anders gewesen.
Doch schon der Name der Haltestelle "Löbdergraben" gibt uns einen Hinweis auf eine Zeit, in der an elektrische Bahnen lange nicht zu denken war.
Fast parallel gegenüber der Haltestelle durchbricht eine kleine Bronzestatue in Form eines Turms das modern gestaltete Umfeld und bietet einen öffentlichen Einblick in Jenas Historie.
Erstmals 1319 erwähnt, diente das hier gelegene Löbertor bis ins Jahr 1819 als Stadttor Jenas.
Kaum zu glauben, doch umgeben war das Tor von einem Wassergraben, den man über eine Brücke überqueren musste!
Als wäre das nicht bestaunenswert genug, war es kein geringerer als Johann Wolfgang von Goethe, der in der Anlage ein Hindernis für den Stadtverkehr sah.
Auf seinen Wunsch hin wurden Turm, Tor und Brücke abgerissen, der Graben aufgefüllt und somit der Grundstein für unsere heutige zentrale Umsteigestelle gelegt.
Was zeigt uns das?
Geschichte gibt es überall und um sie zu entdecken, braucht es nicht immer ein Museum.
Manchmal reicht es schon aus, in der Hektik des Alltags stehenzubleiben, sich Zeit zum Umschauen zu nehmen und auch den kleinen Dingen Beachtung zu schenken.
Text und Foto: Sophie Schubert
Studierende am Fachbereich Betriebswirtschaft