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Boost für Innovationen: Ernst-Abbe-Hochschule Jena fördert die Erprobung studentischer Ideen

Von Hightech-Prothesen und einem digitalen Tool zur Beantragung von Sozialleistungen über eine Gleitschleifmaschine bis hin zu einem KI-Service zur Reduzierung von Lebensmittelverschwendung – die Ernst-Abbe-Hochschule Jena (EAH Jena) unterstützt seit August 2024 vier neue Projekte bei der Ideenerprobung. Die Teams erhalten im Rahmen des REAHLIZE-Programms der EAH Jena bis zu 7.500 Euro und können die Ausstattung des hochschuleigenen StartUpLabs nutzen. Ermöglicht wird dies durch die Förderung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des Projekts StartUp@EAH.

Das Vorhaben „WeBonic“ hat die Vision, die herkömmliche Prothetik grundlegend zu revolutionieren. Hightech-Prothesen sollen weit über die bloße Funktionalität hinausgehen und Ästhetik mit modernsten Materialien, bionischem Design und hochentwickelter Elektronik verbinden. Ziel ist es, Technologien wie 3D-Druck, biokompatible Materialien, smarte Sensoren und neue Funktionen in die Prothetik zu integrieren. Damit soll Menschen mit Amputationen eine umfassende, selbstbewusste und vollständige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht werden.

„WeBonic“ ist eine Idee von Tobias Weber, Frederic Braun und Clemens Grahl. Tobias Weber studiert im Masterstudiengang Laser- und Optotechnologien und bringt seine Kompetenzen in den Bereichen Entwicklung, Prototypenbau und Design in das Projekt ein. Durch den Verlust eines Fingers musste er selbst erfahren, dass das bestehende Angebot an Prothesen durch innovative Technologien und modernes Design optimiert werden kann. Diese persönliche Erfahrung gab den Anstoß für das Vorhaben. Frederic Braun ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich SciTec und bei „WeBonic“ verantwortlich für Konstruktion, Entwicklung und Fertigung. Clemens Grahl ist Masterstudent im Studiengang Werkstofftechnik/Materials Engineering und hat Expertise in den Bereichen Biomaterialien und Additive Fertigung.

Das Ziel von „EasyWelfare“ ist es, ein digitales Tool für die Beantragung von Sozialleistungen zu entwickeln. In den unterschiedlichsten Lebenssituationen kann es vorkommen, dass man auf finanzielle Unterstützung angewiesen ist. Dann stellen sich unter Umständen folgende Fragen: Was steht mir zu? Wie und wo beantrage ich eine Sozialleistung und welche davon ist die richtige für meine Situation? Arbeitslosengeld, Bürgergeld, Wohngeld, Kindergeld, Elterngeld, Sozialhilfe, BAföG und Berufsausbildungsbeihilfe sind nur einige Beispiele. Die Vielfalt der Sozialleistungen und ihre bürokratischen Anforderungen machen es jedoch nicht leicht, den Überblick zu behalten. An manchen Stellen schließen sich Anträge gegenseitig aus, an anderen ergänzen sie sich, bei wieder anderen beginnt der Anspruch erst mit dem Ablehnungsbescheid einer zuvor beantragten Leistung. Die Vielfalt an unterstützender Software, wie sie beispielsweise für Steuererklärungen zur Verfügung steht, ist im Bereich der Sozialleistungssysteme nicht vorhanden.

 

Die Idee zu „EasyWelfare“ stammt von Ludwig Hettmann aus dem Studiengang Soziale Arbeit. Er arbeitet auch als Straßensozialarbeiter in Jenas Innenstadt und engagiert sich sozialpolitisch im Berufsverband für Soziale Arbeit. Während der Projektförderung möchte er Workshops mit der Anwendungszielgruppe und mit Verwaltungen durchführen, um Anforderungsprofile für das Antragstool zu erstellen. Ergänzend evaluiert er Konzepte für eine datenschutzkonforme Anwendung sowie den Einsatz von künstlicher Intelligenz für schnelle Anpassungen bei Gesetzesänderungen.

 

„Verschwendnix“ zielt darauf ab, die Verschwendung von Lebensmitteln zu reduzieren. Dafür soll ein cloudbasierter Service eingerichtet werden, der den Prozess der Erfassung des Mindesthaltbarkeitsdatums mit Hilfe von künstlicher Intelligenz unterstützt. Dadurch können nachgelagerte Prozesse wie das Management von Lebensmitteln auf der Verkaufsfläche im Einzel- und Großhandel oder in privaten Haushalten effizienter gestaltet werden. Im Gegensatz zu bestehenden Lösungen bietet sich die Integration in eine Vielzahl von Anwendungen an – in bestehende IT-Strukturen, z. B. im Handel, oder in zukünftige Apps für private Anwenderinnen und Anwender. Innerhalb der Projektlaufzeit soll ein KI-Modell zur Erfassung des Mindesthaltbarkeitsdatums von Lebensmitteln spezifiziert und über eine API zugänglich gemacht werden. „Verschwendnix“ ist die Idee von Jonas Zander. Er studiert Wirtschaftsingenieurwesen (Digitale Wirtschaft).

 

Ziel des Projekts „TrowaFinish“ ist die Entwicklung eines serienreifen Prototyps einer Gleitschleifmaschine, die speziell für die Nachbearbeitung von additiv gefertigten Bauteilen konzipiert ist. Die Gleitschleifmaschine soll sich vor allem durch eine einfache Bedienung von bestehenden Lösungen abheben und für Privatpersonen und Kleinunternehmen erschwinglich sein. Die Vorteile des Gleitschleifverfahrens gegenüber anderen Lösungen sind vielfältig: Die Bearbeitung der Bauteile als Schüttgut rationalisiert sämtliche Handhabungsvorgänge, durch die Wahl geeigneter Schleifkörper können auch sehr komplexe Innenkonturen erreicht werden, das einfache Funktionsprinzip ermöglicht einen relativ einfachen und damit kostengünstigen Maschinenaufbau etc. Der Prototyp soll all diese Vorteile vereinen und damit die manuelle Nachbearbeitung von additiv gefertigten Bauteilen, beispielsweise durch Schleifen oder Spachteln, überflüssig machen.

 

„TrowaFinish“ ist eine Idee von Florian Geiger. Er studiert im Masterstudiengang Maschinenbau und ist zudem in der Arbeitsgruppe Zerspanung unter der Leitung von Frau Prof. Dr.-Ing. Marlies Patz tätig.

 

Alle Teams können die Fördermittel für einen Zeitraum von sechs Monaten für Sachmittel oder Beratungsleistungen nutzen.

 

Die nächste Ausschreibungsrunde von REAHLIZE an der EAH Jena endet am 31.10.2024.
 

 

Kontakt: startuplab@eah-jena.de

 

Weitere Informationen unter: https://www.eah-jena.de/startuplab