Erforschung neuer Diagnostikmöglichkeiten am Herzmuskel
Im Projekt „OptoCarDi“ wird als alternativer Ansatz ein optischer Katheter zur marker- und zerstörungsfreien Diagnostik des Herzgewebes entwickelt. Der Einsatz von multimodalen optischen Technologien in der intrakardialen Bildgebung wird neue diagnostische Möglichkeiten für die Charakterisierung von Herzerkrankungen eröffnen. Die Myokarditis, zum Beispiel, führt in Deutschland zu ca. 3.500 Krankenhauseinweisungen pro Jahr und ist auf vielfältige Ursachen (viral, Autoimmunerkrankung, Impfung etc.) zurückzuführen. Die Verläufe können asymptomatisch sein, aber auch zu Herzinsuffizienz und sogar bis hin zum Tod führen. Bei jungen Erwachsenen sind 42 % der plötzlichen Herztode auf eine Myokarditis zurückzuführen. Die Goldstandardmethode für die Diagnose ist die Endomyokardbiopsie, welche im Vergleich zu allen anderen Methoden auch die Beurteilung des Grades der Entzündung ermöglicht und ggf. die Bestimmung der Ursache zulässt. Diese wird jedoch aus Sorge vor Komplikationen nur zurückhaltend eingesetzt, was zu einer nicht-personalisierten Behandlung der Patientinnen und Patienten sowie zur Erhöhung der Sterberate beiträgt.
Durch das Projekt „OptoCarDi“ kann eine Verbesserung der kardiologischen Diagnostik in Zukunft ohne Probenentnahme erreicht werden. „Ärztinnen und Ärzte können mit der Technologie zukünftig nicht nur Patientinnen und Patienten zielgerichteter behandeln, sondern auch einfacher die Empfehlung der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie hinsichtlich der Durchführung der Diagnostik von Ursache und Grad der Myokarditis umsetzen“, sagt Projektkoordinator Prof. Dr. Schie von der EAH Jena.
Das Vorhaben vereint wissenschaftliche Expertise aus den Bereichen der biomedizinischen Technik (Prof. Dr. Iwan Schie, EAH Jena), der miniaturisierten optischen Sensorik (Prof. Dr. Robert Brunner, EAH Jena) und der Kardiologie (Prof. Dr. Möbius-Winkler, Universitätsklinikum Jena). Weitere Partner aus der Wirtschaft und Wissenschaft sind eingebunden.
Über die Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Die EAH Jena wurde 1991 als Fachhochschule Jena und eine der ersten FHs in den neuen Ländern gegründet. Sie ist mit 4400 Studierenden Thüringens größte und forschungsstärkste Hochschule für Angewandte Wissenschaften und bietet Expertise in den Ingenieurwissenschaften, der Betriebswirtschaft sowie den Gesundheits- und Sozialwissenschaften.
Über die Carl-Zeiss-Stiftung
Die Carl-Zeiss-Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Freiräume für wissenschaftliche Durchbrüche zu schaffen. Als Partner exzellenter Wissenschaft unterstützt sie sowohl Grundlagenforschung als auch anwendungsorientierte Forschung und Lehre in den MINT-Fachbereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). 1889 von dem Physiker und Mathematiker Ernst Abbe gegründet, ist die Carl-Zeiss-Stiftung eine der ältesten und größten privaten wissenschaftsfördernden Stiftungen in Deutschland. Sie ist alleinige Eigentümerin der Carl Zeiss AG und SCHOTT AG. Ihre Projekte werden aus den Dividendenausschüttungen der beiden Stiftungsunternehmen finanziert.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Iwan Schie (Projektkoordination)
Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich Medizintechnik und Biotechnologie
E-Mail: iwan.schie@eah-jena.de
Prof. Dr. Robert Brunner
Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Fachbereich SciTec
E-Mail: robert.brunner@eah-jena.de
Prof. Dr. Sven Möbius-Winkler
Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin I