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Herausforderung Raumfahrttechnik

Sabrina Herbst unterstützte Projekt auf dem Kennedy Space Center in Florida

(1. Februar 2018) Anfang Dezember des vergangenen Jahres reiste Sabrina Herbst, Doktorandin der Ernst-Abbe-Hochschule Jena und der Universität Magdeburg, zum Kennedy Space Center nach Florida. Dort war sie an den Vorbereitungen eines Forschungsprojektes des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt beteiligt, bei dem Immunzellen auf der internationalen Raumstation ISS unter Weltraumbedingungen getestet werden sollten.
Die Zellen wurden in Testbehälter in ein Dragon-Raumschiff eingesetzt, das mit einer Rakete vom Typ Falcon 9 zur ISS gebracht wurde. Beim Zusammenbau der Behälter, einem modularen System, das unter anderem die Sterilität jedes Bauteils erfordert, unterstützte die 27jährige.
„Immunzellen müssen unter einer gleichbleibenden Temperatur von 37 Grad Celsius in einer Wärmebox transportiert und in einem exakt definierten Zeitfenster zeitnah vor dem Start in die Rakete montiert werden. Das ist ein Prozess, bei dem nichts schiefgehen darf“, so die junge Wissenschaftlerin über die Vorbereitungsarbeiten.
Die Forschung an Immunzellen ist ein Vorhaben von Prof. Dr. Dr. Oliver Ullrich, Universität Magdeburg und Universität Zürich. Sabrina Herbst ist als Vertreterin der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Frank Engelmann, Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, im Team dabei. Sie unterstützt das Projekt technisch und beschreibt: „In der Schwerelosigkeit wirken enorme Kräfte auf den Menschen wie auf die Technik. Das bedeutet, dass die technischen Systeme komplexe Anforderungen erfüllen müssen. Beispielsweise muss der Austritt jeglicher Flüssigkeiten verhindert werden.“
Die bisherigen Forschungen der Wissenschaftler haben gezeigt, dass die Schwerelosigkeit in jedem Falle Einfluss auf Immunzellen hat. Jetzt erwartet das Team mit Spannung die Ergebnisse der ISS, deren Auswertung nach der kürzlichen Rückkehr des Testsystems begonnen hat.
Den Start der Rakete hat Sabrina Herbst im vergangenen Dezember nicht live miterleben können: „Geplant war der Start zur ISS für den 4. Dezember. Leider musste er mehrmals verschoben werden. Am 15. Dezember klappte es dann, doch ich musste am 10. schon abreisen.“
Sabrina Herbst erinnert sich, dass sie im Team auf dem Kennedy Space Center auch als Kommunikatorin einsprang: „Die Züricher und Magdeburger Wissenschaftler sind Mediziner und Biologen. Die Kollegen, die den Einbau der Testbehälter in die Rakete verantworten, sind Maschinenbauer. Da gibt es schon die ersten Unterschiede bei den Fachbegriffen. Durch meine mehrjährige Arbeit in der Forschungsgruppe von Prof. Ullrich und Prof. Engelmann und durch meinen Masterabschluss als Wirtschaftsingenieurin verstehe ich beide ‚Sprachen‘ und konnte oft ‚übersetzen‘.“
Das interdisziplinäre Arbeiten liegt der Wissenschaftlerin sehr. Sabrina Herbst wünscht sich, die Vorbereitungen für die geplanten neuen Versuchsreihen mit Immunzellen für die ISS erneut mit begleiten zu dürfen. Nicht nur, weil die Forschungsergebnisse für die Medizin, die Biologie und die Raumfahrt gleichermaßen bedeutend sind. „Die Erde als großes Ganzes zu betrachten“, meint sie „ist nicht nur eine Philosophie, das ist eine Herausforderung“.
sn