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„Mädchen für alles“ oder Herzenssache?

Praxiserfahrungen für Studierende des Fachbereichs Sozialwesen der EAH Jena

(20. April 2018) Im Auftrag des Paritätischen Landesverbandes Thüringen (Paritätischer) befragten Studierende der Ernst Abbe-Hochschule (EAH) Jena Mitglieder des Paritätischen nach ihrer Einstellung zum Ehrenamt, insbesondere zur ehrenamtlichen Vorstandsarbeit. Dabei ergaben sich zwei Extrempositionen: „Für mich ist Ehrenamt Herzenssache“ bzw. „Wir sind die Mädchen für alles“.
Unter Leitung von Prof. Dr. Michael Opielka waren die Studierenden des Fachbereichs Sozialwesen wissenschaftlich diesen und anderen Problemen auf der Spur, die sich bei der Gewinnung ehrenamtlich tätiger Vorstandsmitglieder ergeben.
Beim 2. Verbandstag des Paritätischen am 6. April 2018 in Neudietendorf wurden die Zwischenergebnisse der Befragung vorgestellt und Möglichkeiten einer intensiveren Kooperation unter anderem mit der EAH Jena ausgelotet: Die Studierenden gewinnen Praxiserfahrung, können Kontakte in die Sozialwirtschaft hinein knüpfen und die Sozialwirtschaft hat die Möglichkeit, ihre praktischen Tätigkeiten wissenschaftlich zu untermauern.
Diese Erfahrung machte auch Annett Tittmann vom Verein „Ländliche Kerne“ aus Nickelsdorf/Crossen. Im Auftrag der Regionalen Aktionsgruppe Saale-Holzland des LEADER-Projektes untersuchten Studierende des Fachbereichs Sozialwesen der EAH Jena unter Leitung von Dekan Prof. Dr. Andreas Lampert die soziale Infrastruktur in den ländlichen Regionen des Kreises. Hier wurden von den Befragten ein größeres Angebot im öffentlichen Nahverkehr und auch mehr Freizeitmöglichkeiten gewünscht. Annett Tittmann zog den Schluss, dass man für jedes Dorf einen ehrenamtlich tätigen „Dorfmoderator“ berufen sollte, der die Bedürfnisse der Dorfgemeinschaft zusammenführt: Mit der wissenschaftlichen Expertise im Hintergrund könne man jetzt gegenüber der Kommunalpolitik wesentlich besser argumentieren.
Auch der Paritätische wird sich mit den Ergebnissen des Forschungsprojektes zur Vorstandsnachfolge intensiv auseinandersetzen. Die Zwischenergebnisse zeigen deutlichen Handlungsbedarf: 58,8 Prozent der befragten Mitgliedsorganisationen bejahten beispielsweise die Frage, ob sie Probleme bei der Gewinnung ehrenamtlicher Vorstandsmitglieder haben.
Genug Diskussionsstoff bieten die Ergebnisse, die im Juni endgültig präsentiert werden sollen. Beispielsweise auch, wenn es darum geht, potenziellen Vorstandskandidaten die Angst und die Sorgen bei der Übernahme von Verantwortung zu nehmen. „Ich möchte mich nicht richtig binden und Verantwortung übernehmen“, bekamen die Studierenden beispielsweise bei ihrer Befragung zu hören. Die Aufgabe derjenigen, die sich jetzt in Verantwortung befinden, wird es sein, durch eine gute Kommunikation, untermauert mit eigenen Erfahrungen und profundem Fachwissen, dem Nachwuchs diese Sorgen zu nehmen.
Quelle: Paritätischer