Studierendenprojekt der EAH Jena feiert großen Erfolg in der Raumfahrtforschung
Das Experiment ist das Ergebnis von zweieinhalb Jahren intensiver Arbeit eines rein studentischen Teams. Insgesamt waren 18 Studierende verschiedener Fachrichtungen der EAH Jena beteiligt. Die Forschungsrakete erreichte an diesem Tag eine Höhe von 76 Kilometern und hatte diverse Experimente an Bord, die über mehrere Jahre von Teams aus ganz Europa entwickelt und validiert worden waren.
Die Projektidee baute auf den Erfahrungen eines Vorgängerprojektes auf, das vor fünf Jahren ebenfalls von Studierenden der EAH Jena durchgeführt wurde. Lange tüftelte das aktuelle Team an Möglichkeiten für die sichere Bergung des Gleiters, denn beim Versuch vor fünf Jahren konnte er nicht wieder aufgefunden werden. Ziel des Experiments war es, den mit Sensoren ausgestatteten und durch eine Regelung kontrollierten Flugroboter nach der Abtrennung von der Rakete in einen eigenstabilen Flug zu bringen und auf der vorgegebenen Zielkoordinate zu landen. Am 12. März 2024 trennte sich der Gleiter 85 Sekunden nach dem Start in knapp 76 Kilometern Höhe planmäßig von der Rakete und trat den Rückflug zur Erde an. Zum Vergleich: Ein Passagierflugzeug fliegt in der Regel nur 10 bis 12 Kilometer hoch.
Insgesamt war der Gleiter etwa eine Stunde unterwegs, wobei er ständig mit der eigens vom Team entwickelten und gebauten Bodenstation in Verbindung stand und auf die Landekoordinate zusteuerte. Gegen 15:45 Uhr war es dann endlich soweit und ein aufgeregtes Team begab sich zum Bergungshubschrauber, der zuvor die Zielkoordinate angeflogen und den Gleiter geborgen hatte. Zehn Studierende und zwei Professoren, die das Projekt unterstützen, waren zum Zeitpunkt des Raketenstarts persönlich anwesend und konnten den Erfolg miterleben.
„Wir sind sehr erleichtert, dass unser Experiment erfolgreich verlaufen ist. Der Gleiter ist stabil geflogen und hat zuverlässig navigiert. Nach der Landung in der Wildnis Nordschwedens konnte er vom Bergungsteam per Helikopter exakt an der von uns gesendeten Position geborgen werden“, sagt Student Jonas Quinque, Leiter des Elektrotechnikteams.
Das Experiment ist Teil des REXUS/BEXUS-Programmes, welches im Rahmen einer bilateralen Vereinbarung zwischen dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Schwedischen Nationalen Raumfahrtbehörde (SSC) durchgeführt wird. Der schwedische Anteil der Nutzlast wird in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) Studierenden aus anderen europäischen Ländern zur Verfügung gestellt und bietet ihnen so die Möglichkeit, eigene wissenschaftliche und technische Experimente auf Forschungsraketen und Stratosphärenballons unter besonderen Bedingungen, wie zum Beispiel unter dem Einfluss von Weltraumstrahlung oder bei reduzierter Schwerkraft, durchzuführen.
Kontakt:
Ernst-Abbe-Hochschule Jena
Timon Scheler