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Vom Entscheider zum Coach - Moderne Führung braucht Kompetenzen im Coaching der Mitarbeiter/innen

Publikation „Coaching als Führungskompetenz“ der Professoren Wolfgang Kühl, Andreas Lampert und Erich Schäfer (EAH Jena)

​(12. November 2018) Dass gute Führung die Fähigkeit zur (Selbst-)Reflexion, wie sie in einem Coaching gefördert wird, benötigt, ist schon länger bekannt. Heute kommt hinzu, dass eine gute Führungskraft selbst sowohl im Interesse der Organisation als auch der Mitarbeiter/innen über Kompetenzen im Coaching verfügen sollte.
In dem Maße, wie einerseits die Autonomie und Selbststeuerungskompetenzen der Mitarbeiter/innen und andererseits dialogische Führungskonzepte sowie eine wertschätzende Haltung und entsprechende Beratungskompetenzen der Führungskräfte zunehmende Verbreitung finden, wird das Coaching durch die Führungskraft als Element einer Reflexionskultur zukünftig an Bedeutung gewinnen.
Die heutige komplexere Arbeitswelt verlangt von Führungskräften neue Kompetenzen. Sie sollen nicht nur Manager sein und ihre Mitarbeitenden führen, sondern auch coachen. Dafür ist ein selbstreflexiver und flexibler Rollenwechsel von der Entscheider- in die Beraterrolle erforderlich. Die Führungskraft soll die Mitarbeitenden bei der Überwindung von Hindernissen und der Erschließung bislang ungenutzter Ressourcen beraten und unterstützen. Wie dies zu realisieren ist, dafür legen drei Professoren von der Ernst-Abbe-Hochschule in Jena, die zugleich auch Supervisoren, Coaches und Organisationsberater sind, aufgrund ihrer empirischen Untersuchungen und der im weiterbildenden Studiengang „Coaching und Führung“ gesammelten Erfahrungen eine Konzeption vor.
Wolfgang Kühl, Andreas Lampert und Erich Schäfer stellen in ihrer Publikation mit dem Titel „Coaching als Führungskompetenz“ (2018) Grundlagen und Modelle vor, wie Coaching durch Führungskräfte gelingen kann. Auf der Basis systemischer und lösungsorientierter Coachingansätze entwickeln sie ein wissenschaftlich fundiertes Konzept für ein angemessenes und begründbares Beratungshandeln der Führungskraft. Es beinhaltet Empfehlungen für den Rahmen der Beratung, ein spezifisches Phasenmodell, ethische Reflexionen und entsprechend adaptierte Methoden.
Die Autoren verorten das Coaching durch die Führungskraft als Teil eines Rahmenkonzepts, nämlich des Transflexings®. Mit der Wortschöpfung „Transflexing“ ® wird der Zusammenhang von „Reflexion“ und „Transformation“ zum Ausdruck gebracht. Transflexing® sieht eine von Mitarbeitenden und Führungskräften auf Augenhöhe erfolgende Ausgestaltung eines Reflexionsraums vor, der neben anderen Beratungsformaten das Coaching beinhaltet. Das Transflexing® realisiert sich in einer dialogischen Beziehung und fokussiert auf eine Passung zwischen Person und Organisation im Prozess der kontinuierlichen professionellen Selbstreflexion und Selbsterneuerung auf den Ebenen von Individuum, Team und Organisation.
Die Stärken des Coachings durch die Führungskraft liegen unter anderem in der raschen Verfügbarkeit, der punktgenauen Beratung der Mitarbeitenden bei der Bewältigung der jeweiligen Arbeitsaufgabe, aber auch der unmittelbaren Transferbegleitung von individuellen und teambezogenen Veränderungen der Coachees im beiderseits vertrauten organisationalen Kontext. Die Zukunftsfähigkeit lernender Organisationen wird in einer disruptiven VUKA-Welt entscheidend davon abhängen, inwiefern es ihnen gelingt, ihre jeweiligen Reflexions- und Transformationsprozesse adäquat zu gestalten. Diesbezüglich wird dem Coaching durch die Führungskraft zukünftig eine zunehmend wichtigere Funktion zukommen.
Wolfgang Kühl, Andreas Lampert und Erich Schäfer