EAH Jena setzt mit neuen Schwerpunktprofessuren wichtige Akzente für gesunde Jugendbeziehungen und effiziente medizinische Diagnostik
Die Forschungsgebiete von Prof. Dr. Sören Kliem, Professor für Sozialwissenschaften am Fachbereich Sozialwesen, umfassen die Themen Jugendkriminalität, Kriminalprävention, Bullying, Teen Dating Violence, Kindesmisshandlung, Kindesvernachlässigung, Psychopathie und Rechtsextremismus. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf quantitativer empirischer Forschung, die anwendungsorientierte Lösungen entwickelt.
Ein zentrales Projekt, das Kliem im Rahmen seiner Schwerpunktprofessur leitet, beschäftigt sich mit dem Thema Teen Dating Violence. „Wie Studien zeigen, erleben viele junge Menschen in Deutschland in Dating-Beziehungen emotionale, relationale, körperliche und sexuelle Gewalt, die als Teen Dating Violence bezeichnet wird. Die Folgen sind ähnlich schwerwiegend wie bei Gewalt in erwachsenen Paarbeziehungen und umfassen neben körperlichen Verletzungen auch psychische Probleme und riskantes Verhalten, wie beispielsweise Drogenmissbrauch“, erläutert Kliem. Studierende des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit werden in der Durchführung eines Präventionsprogramms geschult und führen dieses im Anschluss in Schulen in Jena und Umgebung durch. Masterstudierende begleiten das Projekt, indem sie die Häufigkeit von Teen Dating Violence erfassen und die Wirksamkeit der Präventionsmaßnahmen beurteilen. Das Ziel des Projektes ist es, Interventionen zur Förderung gesunder Beziehungen unter Jugendlichen zu entwickeln und zu evaluieren, um langfristig Gewaltprävention und das Wohlbefinden junger Menschen zu stärken. „Betroffene von Teen Dating Violence suchen nur selten Hilfe, wobei weibliche Opfer eher Hilfe in Anspruch nehmen als männliche. Häufig wenden sich Betroffene eher an Freundinnen und Freunde als an Eltern oder Fachleute“, so Kliem. „Die Entwicklung von Präventionsangeboten gegen Teen Dating Violence ist eine wichtige Aufgabe im Bildungsbereich. Allerdings gibt es in Deutschland noch erhebliche Forschungslücken zur Wirksamkeit von Präventionsprogrammen. Hier werden wir mit unserem Projekt einen wichtigen Beitrag leisten.“
Parallel dazu erweitert die EAH Jena ihre Forschung im Bereich der medizinischen Diagnostik mit der neuen Schwerpunktprofessur für Biophotonik, die Prof. Dr. Iwan Schie, Professor für Biomedizinische Technik am Fachbereich Medizintechnik und Biotechnologie, ebenfalls seit diesem Semester innehat. Als interdisziplinäres Forschungsgebiet verbindet die Biophotonik Licht und Biologie und nutzt lichtbasierte Verfahren, um biologische Prozesse auf molekularer Ebene sichtbar und analysierbar zu machen. „Mit der Biophotonik können wir Krankheiten präzise und nicht-invasiv erkennen und personalisierte Diagnoseverfahren entwickeln“, erklärt Schie.
Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen bildgebende und spektroskopische Verfahren in Kombination mit Methoden der Künstlichen Intelligenz, die insbesondere in der Mikroskopie und Endoskopie in der Gewebediagnostik eingesetzt werden. Diese Technologien bieten die Möglichkeit, Gewebe in Echtzeit hochauflösend zu untersuchen und Krankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Schie sieht das Ziel seiner Schwerpunktprofessur darin, diese Technologien weiterzuentwickeln und in die klinische Praxis zu überführen, um die Genauigkeit und Effizienz der medizinischen Diagnostik weiter zu verbessern.
Seit dem Wintersemester 2022/2023 ermöglicht die EAH Jena bereits etablierten Professorinnen und Professoren solche Schwerpunktprofessuren in den Bereichen Forschung und Lehre mit einer Laufzeit von fünf Jahren. Neben einer reduzierten Lehrverpflichtung stehen ihnen zusätzliche personelle Ressourcen zur Verfügung, um innovative Forschungsvorhaben und praxisorientierte Lehrangebote zu entwickeln und umzusetzen.
Kontakt:
Prof. Dr. Sören Kliem
E-Mail: soeren.kliem@eah-jena.de
Prof. Dr. Iwan Schie
E-Mail: iwan.schie@eah-jena.de