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Förderzusage des Bundes: Innovationscommunity kommt nach Jena

Konsortium um Ernst-Abbe-Hochschule Jena hat sich unter 480 Bewerbern bundesweit durchgesetzt / Tiefensee: Nach Zuschlag für Erfurt als DATI-Standort nun erste DATI-Förderung für Jena.

Die Ernst-Abbe-Hochschule Jena (EAH Jena) kann sich gemeinsam mit zwei weiteren Jenaer Projektpartnern über eine Bundesförderung von bis zu fünf Millionen Euro freuen. Aus 480 eingereichten Vorhaben von Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen wurde das Projekt „SpeeD“ (Spektrale Detektion für gesellschaftsrelevante Anwendungen) im Rahmen der Förderlinie DATIpilot des Bundesforschungsministeriums (BMBF) ausgewählt. Dieses Ergebnis ist umso bemerkenswerter, weil bundesweit nur 20 Initiativen für die Förderung berücksichtigt wurden.

 

Nach dem Zuschlag für Erfurt als Sitz der Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) habe Jena damit gleich im ersten Anlauf den Sprung in eine wichtige DATI-Förderlinie geschafft, freut sich Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „Angesichts des großen Bewerberkreises ist das ein Riesenerfolg.“ Die EAH Jena habe sich in einem komplexen dreistufigen Auswahl- und Bewertungsverfahren mit ihrem Antrag auf eine sog. „Innovationscommunity“ durchgesetzt. Das Förderinstrument der „Innovationscommunities“ war vom BMBF eingeführt worden, um den Transferprozess von wissenschaftlichem Know-how aus dem akademischen Bereich in gesellschaftlich relevante Anwendungen zu beschleunigen. Die Förderzusage gilt für einen Zeitraum von zunächst vier Jahren.

Ausschlaggebend für den Erfolg im Antragsverfahren seien neben der vorhandenen Optik- und Photonik-Expertise nicht zuletzt die enge Vernetzung der regionalen Akteure gewesen, sagte Tiefensee. Das von der EAH Jena geführte Konsortium mit dem Photonik-Firmenverbund SpectroNet sowie dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik (IOF) konzentriert sich auf die Weiterentwicklung der „spektralen Detektion“ als Werkzeug zur chemischen Analyse für eine Vielzahl gesellschaftsrelevanter Anwendungen.

Die Spektroskopie hat sich zu einem unverzichtbaren Werkzeug zur Analyse der chemischen Zusammensetzung von verschiedensten Stoffen entwickelt und ist heute aus der modernen Forschung, aus Laboren, von Satelliten und aus der industriellen Qualitätssicherung nicht mehr wegzudenken. Sie ermöglicht bspw. die Detektion von kleinsten Verunreinigungen in Lebensmitteln und Medikamenten, das Monitoring des Kohlendioxid-Gehalts der Atmosphäre oder die Erforschung fremder Planeten und Sterne. Trotz ihres großen Potenzials bleibt die Spektralsensorik in der Breite derzeit noch weit hinter ihren Anwendungsmöglichkeiten in Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft zurück. Insbesondere in hochtechnologieferneren Wirtschaftszweigen, wie der Land- und Forstwirtschaft, fehlen bisher signifikante Transfererfolge. Diese Transferlücke schließt „SpeeD“, indem es bestehende technologische Lösungen für neue Anwendungen optimiert.

„Die erfolgreiche Bewerbung spricht für die Expertise unserer anwendungsorientierten Forschung und bekräftigt die Notwendigkeit, den wissenschaftlichen Transfer weiter zu stärken“, so Prof. Dr. Robert Brunner von der EAH Jena, Sprecher der künftigen Innovationscommunity „SpeeD“. „Zentrales Ziel ist es dabei, bisher ungenutztes Innovationspotenzial durch das Zusammenwirken von Partnern aus der akademischen Welt und insbesondere mittelständischen Unternehmen signifikant auszubauen. ‚SpeeD‘ schafft den Zugang zu Lebens- und Arbeitswelten der Medizin, der Umwelttechnik, der Land- und Forstwirtschaft und der Lebensmittelindustrie.“ Ziel sei es, die Übergangsschwelle von der Hochtechnologie hin zur gesellschaftlichen Breitenanwendung signifikant zu senken und damit das Potenzial, welches die Spektralsensorik für eine ressourceneffiziente Wirtschaft der Zukunft bietet, voll auszuschöpfen.

Prof. Dr. Steffen Teichert, Präsident der EAH Jena, zeigt sich überaus erfreut über die Förderzusage: „Ich gratuliere dem Konsortium herzlich zu diesem herausragenden Erfolg. Die Auswahl von ‚SpeeD‘ unterstreicht die Innovationskraft und den Pioniergeist, den wir an unserer Hochschule pflegen. Ich bin überzeugt, dass dieses Projekt maßgeblich dazu beitragen kann, innovative und nachhaltige Technologien weiter voranzubringen und sie in breiten gesellschaftlichen Anwendungen nutzbar zu machen.“